ARBEITSKREIS STADTENTWICKLUNG
Freie Kunst und Kultur kann einen originären Beitrag zur Stadtentwicklung leisten, der weit über die dekorative Ausschmückung vorgefertigter Planungen hinausgeht. Dies wird nur gelingen, wenn sie von Beginn an gleichberechtigt in den Prozess der Stadtentwicklung eingebunden ist.
Der AK Stadtentwicklung – einer von mehreren Arbeitskreisen der VereintenKultur – hat das Ziel, aus dieser Möglichkeit eine Realität zu machen. Es geht uns nicht nur um kritische Kommentierung, sondern um Veränderung.
URBANER SALON
Der Urbane Salon beschäftigt sich mit Themen, die die Stadt betreffen. Sein Blick richtet sich nach vorn. Es ist der subjektive Blick kreativer Menschen, die in der Gegenwart die Möglichkeiten der Zukunft sehen. Es geht also nicht nur um das Faktische, sondern um das, was man mit den Fakten machen kann. Es geht um Freiheit.
Der Urbane Salon sucht das Gespräch, den Diskurs und auch den Streit. Die Stadt, so wie sie jetzt aussieht, ist kein zufälliges Produkt, sondern Ergebnis einer über Jahrzehnte betriebenen Politik. Was durch Politik entstanden ist, kann durch sie auch verändert werden.
Der Urbane Salon wird jedes Quartal stattfinden, also viermal im Jahr. Immer werden wir anregende Menschen einladen, die uns unserem Ziel näher bringen können.
Der Urbane Salon wird vom Arbeitskreis Stadtentwicklung der VereintenKulturHannover veranstaltet.
Ein mit etwa 40 Interessierten gut besuchter Urbaner Salon des Arbeitskreises Stadtentwicklung der VereinteKultur Hannover in Kooperation mit der Stadt Hannover und dem Kunstverein hörte im Künstlerhaus in der Sophienstraße zunächst eine Lecture Performance des Musikers und Improvisationsforschers Christopher Dell, der der herkömmlichen Stadtplanung ein katastrophales Scheitern bescheinigte. Diese müsse zunächst zur Kenntnis nehmen, was ist; es gäbe keine „Tabula rasa“. Orte entstünden durch Handlung und seien daher nicht determinierbar. Virtuose Intermezzi auf dem Vibraphon verdeutlichten seine These.
Einladung zum Urbanen Salon am 3.12.2023 um 12:30 Uhr im Künstlerhaus
Der Arbeitskreis „Stadtentwicklung“ des Vereins veranstaltet in Kooperation mit der Stadt Hannover und dem Kunstverein Hannover nun bereits zum dritten Mal seinen „Urbanen Salon“, diesmal zum Thema „Stadt und Improvisation“, am Sonntag, den 3. Dezember 2023 um 12:30 Uhr im Künstlerhaus in der Sophienstraße.
Eingeladen sind der preisgekrönte Vibraphonist und Städtebautheoretiker Christopher Dell, der in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit - korrespondierend zu seinem Wirken als Jazz-Musiker - den Ansatz der Improvisation verfolgt. Er wird eine Lecture Performance halten, die sich aus klassischem verbalen Vortrag und musikalischer Darbietung auf dem Vibraphon zusammensetzt.
Im Anschluss wird er seine Thesen im Rahmen eines Panels mit dem Fotografen Akinbode Akinbiyi, der zur Zeit im Kunstverein ausstellt, Melanie Botzki vom Kulturmanagement der Stadt Hannover und der Designerin Sabine Hirsch, die sich mit räumlicher Kommunikation beschäftigt, diskutieren. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zu den Zielen des AK Stadtentwicklung im Rahmen der VereinteKultur im Veranstaltungsflyer.
Wir laden alle Mitglieder (und Nicht-Mitglieder) herzlich zur Teilnahme an dieser sicherlich spannenden Veranstaltung ein und bitten um Weitergabe bzw. Weiterleitung der Einladung an interessierte Menschen. Der Eintritt ist frei.
Video des Vortrags "Urban Hacking - Kunst als praktische Kritik an und in öffentlichen Räumen" online
Am 18. Juni war Johannes Grenzfurthner, österreichischer Künstler, Filmemacher, Schriftsteller, Schauspieler, Kurator und Performer, zu Gast im gut besuchten Urbanen Salon, der wieder in der Bürgerschule in der Nordstadt stattfand. Er trug vor über das Konzept "Urban Hacking" und stand danach für Fragen und Diskussion zur Verfügung. Die Aufzeichnung des ca. 50-minütigen Vortrags ist nun online ansehbar.
Urban Hacking - Kunst als praktische Kritik an und in öffentlichen Räumen
Johannes Grenzfurthner ist ein österreichischer Künstler, Filmemacher, Schriftsteller, Schauspieler, Kurator, Performer und Dozent. Er ist Gründer und künstlerischer Leiter von monochrom, einer internationalen Kunst- und Theoriegruppe. Grenzfurthner lebt in Wien und ist Forscher und Aktivist in subversiven Kulturen. Er prägte den Begriff „Context Hacking“, der den Transfer der Ziele und Methoden von Hackern auf das Netzwerk sozialer Beziehungen meint, in dem künstlerische Produktion stattfindet. Science-Fiction-Autor Cory Doctorow nennt Grenzfurthner „einen brillanten Irren von unerreichter und wunderbarer Verrücktheit“, das legendäre Magazin Boing Boing bezeichnet ihn als den „Leitnerd“.
Im Urbanen Salon wird Johannes Grenzfurthner über mögliche Übertragungen von Konzepten des Hackens auf städtische Räume sprechen. Er wird dabei auf Thesen aus seinem bei [transcript] erschienenen Band Urban Hacking – Cultural Jamming Strategies in the Risky Spaces of Modernity eingehen und diese durch Bezüge und Beispiele aus aktuellen Diskursen ergänzen. Im Anschluss besteht Gelegenheit zum Gespräch. Außerdem wird Grenzfurthner seinen essayistischen Dokumentarfilm Glossary of Broken Dreams aus dem Jahr 2018 zeigen.
Eine Veranstaltung des AK Stadtentwicklung in der VereinteKulturHannover.
Die Rolle von Kunst und freier Kultur in sozial engagierter Stadtentwicklung
Die Wiener Künstlerin Barbara Holub trägt mit kritischer künstlerischer Praxis zu einer gesellschaftlich engagierten Stadtentwicklung bei. Für ihre transdisziplinären Projekte gründete sie gemeinsam mit dem Architekten Paul Rajakovics 1999 das Label transparadiso. Als Entgegnung auf neoliberale Stadtplanungspolitik entwickelten beide die Methode des Direkten Urbanismus, in der Planung und Handlung nachhaltig ineinandergreifen. Holub war Präsidentin der Wiener Secession und lehrt an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Barbara Holub wird im Rahmen eines Vortrags am 18.11.2022 in der Bürgerschule Nordstadt in das Konzept des Direkten Urbanismus und die damit verknüpften künstlerischen Strategien einführen. Dabei wird sie sich auch mit zwei wesentlichen Fragen auseinandersetzen: Was kann Kunst im Zusammenhang mit Stadtentwicklung? Und vor allem: Was kann sie nicht? Sie wird außerdem auf Projektbeispiele eingehen – wie NORMAL im Graz Kulturjahr 2020 (als langfristige „Nachwirkung“ der Kulturhauptstadt Graz 2003) oder WE PARAPOM! als Teil der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Im Anschluss wird ausreichend Gelegenheit zum Gespräch bestehen.