Kampagne "Investieren statt kaputtsparen"
Wir, die Kampagne „Investieren statt kaputtsparen“, über die in dem genannten Artikel berichtet wird, sind ein überparteilicher Zusammenschluss von hannoverschen Vereinen, Verbänden und Menschen aus allen Arbeitsbereichen, dessen Antrieb soziales und kulturelles Engagement und demokratische Teilhabe ist. Über 400 Vereine arbeiten in Hannover für ihre Stadt und werden dafür gefördert – diverse Solo-Selbständige, Künstler*innen und rein ehrenamtlich Tätige kommen hinzu.
Über ihre Ziele und Aktionen diskutiert und entscheidet die Kampagne in transparenter, nachvollziehbarer Weise und vollständig in eigener Selbstbestimmung, eine Einflussnahme von Parteien für ihre eigene politische Agenda ist ausgeschlossen. Weder auf den Termin noch auf den Inhalt der Demonstration am 20.6.2024 vor dem Rathaus ist von außerhalb der Kampagne Einfluss genommen worden.
Wohl aber ist der Anlass für die Aktionen von außen vorgegeben, nämlich von der hannoverschen Ratspolitik, die mit ihrer fortwährenden Diskussion über Kürzungen in den Bereichen Jugend, Kultur und Soziales die Arbeit und die Existenz dieser Einrichtungen und der Mitarbeitenden infrage stellt.
Statt an lächerlichen Legenden um Einflussnahme auf eine Protestbewegung zu spinnen, die sich aus eigener Betroffenheit und mittlerweile auch Wut speist, sollte die Politik dafür sorgen, dass es keinen Anlass für Proteste mehr gibt.
Wir fordern Politik und Verwaltung der Landeshauptstadt daher auf, sich auf ihren Auftrag der Daseinsvorsorge zu besinnen und die Zukunft der sozialen, kulturellen und pädagogischen Versorgung in der Landeshauptstadt Hannover in die Hand zu nehmen. Uneingeschränkte Teilhabe und ein menschenwürdiges Leben in der Stadt werden nicht mit Lichtstelen am Steintor und Eislauf am Raschplatz verwirklicht.
Was die Stadtgesellschaft braucht, sind sichere Räume für Jugendliche, Solidarität mit Armutsbetroffenen, diskriminierungsfreie Zugänge zu Bildung und Orte der Kultur - Projekte für ein selbstbestimmtes Leben. Das Aufsagen eines Mantras von gelebter Demokratie reicht nicht aus, Investitionen in Bildung, Kultur, den sozialen Bereich und Jugendarbeit sind wirkmächtige Antworten auf plurale Krisenlagen
Investieren statt kaputtsparen! Für Teilhabe und Demokratie und eine lebenswerte Stadtgesellschaft!
Neue Protestaktion der "Kampagne" am 20.6.2024
Dank der kraftvollen und ausdauernden Protestaktionen der Kampagne "Investieren statt kaputtsparen" konnten im Januar 2024 die geplanten Kürzungen von 6 Mio. Euro im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts XI (HSK XI) bei den sogenannten Freiwilligen Leistungen gekippt werden. Das ist ein riesengroßer Erfolg!
Wir wissen aber alle:
- Viele Einrichtungen und Initiativen waren auch vor dem HSK XI bereits nicht ausreichend ausgestattet.
- Gleichbleibende Zuwendungshöhen kommen angesichts von Preissteigerungen und Lohnerhöhungen faktisch einer Kürzung gleich.
- Mit Blick auf die anstehenden Haushaltsplanberatungen für den Haushalt 2025/2026 drohen bereits wieder Kürzungen.
Also kein Grund, nicht weiter aktiv zu sein und zu protestieren! Wir setzen uns weiter gegen Kürzungen ein und zeigen Präsenz!
Wir werden die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause am 20. Juni nutzen, um der Ratspolitik erneut zu zeigen, dass wir uns weiterhin solidarisch für eine Stadt der Teilhabe und Demokratie einsetzen werden.
Kommt darum zahlreich mit Kolleg*innen und Klient*innen zum Protest am 20.6.2024 und demonstriert mit uns für eine auskömmliche Finanzierung von Jugendarbeit, Kultur und Beratung in Hannover!
Kürzungen der Zuwendungen für Soziales, Kultur, Sport abgewendet!
Ein großartiger Erfolg der Kampagne gegen Kürzungen - Investieren statt kaputtsparen - die geplanten Kürzungen bei den Zuwendungen ab 2025/26 sind vom Tisch!
Am Donnerstag, den 25.01.2024, traten Oberbürgermeister Belit Onay und Stadtkämmerer Axel von der Ohe am Nachmittag vor die Protestierenden aus den bedrohten Bereichen und verkündeten, dass das soeben in den Rat eingebrachte Haushaltskonsolidierungskonzept für 2025/26 keine Kürzungen der Zuwendungen mehr beinhaltet!
Belit Onay betonte, dass es nicht Ziel sein könne, „Strukturen, die für die Stadtgesellschaft, für das Zusammenleben besonders wichtig sind, Schaden nehmen zu lassen“. Im Gegenteil gehe es darum, „dass wir, gerade mit Blick auf die Demonstrationen, auf viele Diskussionen, die wir haben, eine Stadtgesellschaft brauchen, die einfach stark ist, die zusammenhält, solidarisch ist.“ Dabei nähmen die Zuwendungsbereiche ihre jeweils spezifische und wichtige Rolle ein.
Axel von der Ohe erklärte, dass die Rücknahme der Kürzungspläne, für die eine unerwartete Mehreinnahme der Stadt von 12 Mio. EUR eingesetzt wurde, „auch ein Ausdruck von Wertschätzung und Anerkennung in Ihre Richtung sein soll“. Die Entscheidung sei auch deswegen so getroffen worden, „weil wir wissen, dass Sie in besonderer Weise ja auch belastet sind durch das, was die letzten Jahre passiert ist an Krisen, an Preissteigerungen“.
In der Pressemitteilung der Kampagne (Download) heisst es: „Wir sind unglaublich erleichtert über diese Entscheidung aus dem Rathaus - und natürlich sind wir auch sehr froh über den Erfolg unserer Kampagne „Investieren statt kaputtsparen“. Diese bereichsübergreifende Zusammenarbeit der Träger war großartig, vielfältig, überraschend und unglaublich sinnvoll und stark.“
Beim nächsten Kampagnen-Treffen am 5.2.24 im Pavillon werden wir erstmal den Erfolg feiern und dann überlegen, wir die großartige Zusammenarbeit über die letzten Monate der betroffenen Einrichtungen fortsetzen können.
Fotos: Martin Tönnies (kargah), Heiner Schlote (VereinteKultur)
🕔 17:00 Uhr
📍 Kulturzentrum Pavillon